New York City Layover 2024

Mein Reisejahr 2024 hat schon direkt im Januar mit einem Highlight begonnen. Mit einem 3-tägigen beruflichen Aufenthalt in New York City durfte ich in das neue Jahr starten. Schon mehrmals habe ich NY erkundet. Da die Stadt mit seinen Stadtteilen aber riesig ist und hier gefühlt ständig neu oder umgebaut wird, kann man immer etwas Neues entdecken oder Bekanntes auch einfach mal auf sich wirken lassen. Nur so viel, ich habe vor sehr vielen Jahren noch am Loch des eingestürzten World Trade Center gestanden. Inzwischen ist das gesamte Gebiet total verändert.

Für diesen Aufenthalt habe ich mir im Voraus kleine Spaziergänge mithilfe eines Reiseführers zusammengestellt. Ich hatte zwar schon länger Ideen im Kopf, wollte sie aber auch sinnvoll zu der ein oder anderen Route hinzufügen. Die Entfernungen sind schließlich weit, und die Füße verzeihen an langen Tagen in der Stadt keine Umwege. Ich muss gestehen, ich bin ein wenig Retro bei meinen Recherchen. Selbstverständlich durchforste auch ich das Internet. Mit einem kleinen Reiseführer inklusive Stadtplan im Gepäck fühle ich mich jedoch erst so richtig wohl und perfekt ausgestattet.

Das Wetter war für meinen Aufenthalt im Big Apple zur Jahreszeit passend sehr kalt vorhergesagt, mit Schnee aber auch mal blauem Himmel. Um das Beste aus den Tagen herauszuholen, habe ich mir der Wettervorhersage entsprechend meine Stadtspaziergänge geplant. Tag 1 habe ich mit einem Spaziergang zum und durch den verschneiten Central Park begonnen. Da ich noch nie Schnee in New York erlebt hatte, ging schon am ersten Tag ein Wunsch in Erfüllung.

Früh morgens im Central Park hatte ich das Gefühl auf mehr Hunde als Menschen zu treffen. Um diese Uhrzeit dürfen die Hunde noch ausgelassen herumtollen. Erwacht die Stadt allerdings zum Leben, müssen sie angeleint werden.

Nachdem ich schon eine ganze Weile unterwegs war und der Schneefall in ungemütlichen Regen überging, entschied ich mich für einen Abstecher ins Museum. Am Rande des Central Parks liegt unter anderem das MOMA, das Metropolitan Museum of Modern Art, das ich mir für ein kleines Kulturprogramm im Warmen ausgesucht hatte.

Für das MOMA habe ich mich aufgrund seiner Vielseitigkeit entschieden. Hier gibt es eben nicht nur Gemälde zu sehen, sondern unter anderem auch Fotografien und Skulpturen unterschiedlicher Epochen und Länder. 3 Stunden sollte man für einen Besuch mindestens einplanen. Da mein Besuch in New York in den Winter fiel und damit wohl eher in die Nebensaison, konnte ich das Ticket problemlos am Eingang erwerben. Ich vermute, dass Besucher im Sommer ihre Tickets für die New Yorker Museen besser rechzeitig online kaufen sollten, um lange Wartezeiten zu umgehen. Der Eintritt kostet vor Ort 30 USD. Plant man mehrere Museumsbesuche, kann man im Internet einen Citypass kaufen, der für eine gewisse Summe eben mehrere Museen oder Sehenswürdigkeiten an unterschiedlichen Tagen inkludiert. Ob sich das lohnt, sollte man sich jedoch mal kurz vorab durchrechnen. Genauso verhält es sich mit dem Metrofahren. Eine Einzelfahrt ist mit 2,75 USD inklusive Umstieg, je nachdem wohin man fahren möchte, sehr günstig. Auch hier hat man die Möglichkeit, sich für unterschiedliche Tagespässe zu entscheiden. Für mich hätte sich so ein Pass nicht gelohnt. Ich laufe viel und habe mit 2,75 USD pro Strecke einfach immer nur für das bezahlt, was ich genutzt habe. Der Zugang zur New Yorker Metro ist denkbar einfach. Man hält seine Kreditkarte an die Schranke des Eingangs, diese öffnet sich und schon ist man mittendrin. Man muss nichts anfassen oder vorzeigen, der Tarif wird einfach abgebucht.

Manhattan Bridge

Tag 2 meines Layovers hat mich mit klirrenden Temperaturen, aber Sonnenschein begrüßt. Um ehrlich zu sein hat die Wettervorhersage für eben jene Tage auf den Punkt gepasst. Dadurch konnte ich meine Expeditionen durch die Stadt, wie von mir schon zu Hause ausgetüftelt, auch tatsächlich in die Tat umsetzen. Durch die Zeitverschiebung bin ich vor Ort regelmäßig vor Sonnenaufgang wach. Ich mache mich dann oft schon auf den Weg, um z.B. Sehenswürdigkeiten noch vor den Menschenmassen zu erreichen. Außerdem spazieren auch weniger Menschen durch meine Fotos. Für diese sehr bekannte Aussicht auf die Manhattan Bridge im Stadtteil Brooklyn waren an diesem morgen tatsächlich schon ein paar wenige Menschen früher aufgestanden als ich. Vermutlich wird es hier im Sommer zu egal welcher Uhrzeit ganz schön voll und eine ideale Position zum Fotografieren schwer zu finden sein. Dieser Teil Brooklyns hat mir sehr gut gefallen. Nicht nur wurden ehemalige Lagerhäuser wunderbar restauriert, die Straßen mit Kopfsteinpflaster versprühen dazu etwas Kleinstadtflair. Außerdem ist von hier das Wasser nicht weit. Die Aussicht über den Hudson River nach Manhattan ist fantastisch.

Den Tag wollte ich in Manhattan verbringen, und so ging es vom Flussufer hoch auf die Brooklyn Bridge. An diesem Morgen war ich über die Sonnenstrahlen sehr sehr dankbar. Die Temperaturen lagen morgens deutlich unter Null.

Morgens ist es auf der Brooklyn Bridge noch verhältnismäßig ruhig, herrlich.

Für die Fahrten mit der Metro habe ich mir im Hotel einen kleinen Zettel geschrieben. Ich habe die Richtung notiert, die eigentlich ganz einfach in z.B. Lower und Upper Manhattan, also Süden (Lower) und Norden (Upper) oder Queens im Osten aufgeteilt ist. Die Nummern der Bahnen sowie meine Umstieg-oder Ausstiegstationen habe ich ebenfalls notiert. Diese kleine Vorbereitung hat mir geholfen, mich schnell und unproblematisch zwischen den Bahnen hin und her zu bewegen. Teilweise musste ich circa 40 Minuten fahren und mehrmals umsteigen. Da ist es angenehm, nicht ständig auf die Karte der Metro schauen zu müssen.

New York Public Library

Um mich vom vielen Laufen in der Kälte mal zu erholen, habe ich mir immer wieder kleine Pausen in Cafés gegönnt. Wer ungefähr in der Mitte Manhattans (Midtown) unterwegs ist, kann sich aber auch wunderbar in der New York Public Library aufwärmen. Der Eintritt ist kostenfrei. Am Eingang werden nur kurz die Taschen kontrolliert, fertig.

Unweit der New York Public Library befindet sich der hübsche Bryant Park. Im Winter gibt es sogar Stände mit Glühwein.

The Oculus

Dort, wo früher das World Trade Center mit seinen beiden Türmen stand, gibt es inzwischen „The Oculus“, ein riesiges Einkaufszentrum inklusive Bahnhof. Auch wenn man nichts einkaufen möchte, lohnt sich ein Besuch schon allein der Architektur wegen. Wer so wie ich an kalten Tagen unterwegs ist, findet hier Cafés und Restaurants, in denen man wunderbar eine kleine Aufwärmpause einlegen kann.

Ein sonniger Wintertag
The Vessel

Für den dritten und letzten Tag meines Layovers in New York City, meines beruflichen Aufenthaltes als Flugbegleiterin, habe ich mir einen Spaziergang durch den Stadtteil Williamsburg in Brooklyn überlegt. Nachdem ich vor vielen Jahren das Buch „Unorthodox“ von Deborah Feldman, die im ultraorthodoxen jüdischen Teil von Williamsburg aufgewachsen ist, fasziniert gelesen habe, stand für mich fest, dass ich diese andere Seite New Yorks unbedingt einmal persönlich erkunden wollte.

Blick auf Manhattan von Williamsburg

Diesseits des Hudson River scheint das Leben ruhiger zu laufen. Die Straßenzüge sind kleiner und wirken kleinstädtischer. Es gibt unzählige Restaurants und hübsche Cafés. Die großen, bekannten Restaurantketten sucht man hier vergebens.

Dieser Teil des Viertels hat mir sehr gut gefallen.

Weshalb ich ja aber eigentlich nach Williamsburg gekommen war, war der Besuch des orthodoxen jüdischen Viertels, das sich im Süden des Stadtteils Williamsburg befindet. Eigentlich hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt keine so genaue Vorstellung von dem, was mich dort erwartete. Hätte ich nicht gewusst, dass ich ja eigentlich in New York war, es hätte wohl auch eine sehr orthodoxe Gemeinde in einer israelischen Stadt sein können.

Diese Straßenkreuzung markiert in etwa die Grenze zwischen dem westlichen Teil und dem orthodoxen jüdischen Teil Williamsburgs. Dass ich „woanders“ war, habe ich daran gemerkt, dass die Häuser plötzlich sehr arm und vernachlässigt gewirkt haben. Außerdem waren sie größtenteils vergittert. Von jetzt auf gleich bin ich nur noch schwarzgekleideten Menschen begegnet. Alles wirkte unheimlich trist. Die Männer haben Hüte, Schläfenlocken und schwarze lange Mäntel getragen. Tja, und die Frauen haben wirklich, wie im oben genannten Buch beschrieben, Perücken getragen oder teilweise Glatze. Mit der Heirat müssen sie sich nämlich den Kopf rasieren, um auf andere Männer nicht mehr anziehend zu wirken.

Sie tragen ab dann eben in der Öffentlichkeit entweder Perücken, die sich alle etwas ähneln, maximal schulterlang und häufig leicht blond sind, und zusätzlich manchmal Kopftücher oder aber Glatze. Das mit eigenen Augen zu sehen, hat mich an diesem Tag sehr nachdenklich gestimmt. Unweit des New Yorker Großstadtgewusels war ich gefühlt in einer sehr anderen Welt.

In diesem Stadtteil New Yorks tragen die Schulbusse hebräische Schriftzeichen und würden das jüdische Viertel nie verlassen. Aus Respekt habe ich keine Bewohner fotografiert. Ich selbst habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt und kann Interessierten einen Spaziergang durch das ultraorthodoxe jüdische Viertel definitiv empfehlen.

Eine Antwort zu „New York City Layover 2024“

  1. […] etwas die Beine zu vertreten. Ich glaube, ich habe schon in meinem anderen Beitrag über New York (New York City Layover 2024) geschrieben, dass die Stimmung morgens im Park wirklich sehr entspannt ist. Bis 9 Uhr dürfen […]

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